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Bis zu 70 Patienten am Tag: So arbeiten Ärzte und Pfleger in der Notaufnahme des Helios Spital

Die Ärzte und Pfleger haben immer viel zu tun. Damit Patienten, die im lebensgefährlichen Zustand eintreffen, direkt behandelt werden können, gibt es ein Triage-System. Hierbei werden die Patienten in unterschiedliche Kategorien eingeteilt: grün, gelb, orange und rot.

Ein junger Mann mit einer tiefen Schnittwunde am Finger sitzt neben einer älteren Dame, die seit zwei Tagen Migräne hat. Die Stimmung ist angespannt, denn beide haben Schmerzen. Dann öffnet sich die Tür. Eltern mit ihrem kleinen Kind kommen in den Raum. Der Vierjährige weint bitterlich, er hat sich auf dem Spielplatz den Fuß verstaucht. Währenddessen kommt unter Blaulicht und Sirene ein Krankenwagen an. Ein Patient mit Verdacht auf Herzinfarkt wird eingeliefert.

50 bis 70 Patienten pro Tag in der Notaufnahme

Solche Szenen gehören zum Alltag in der Notaufnahme im Helios Spital in Überlingen. Hier werden täglich etwa 50 bis 70 Fälle behandelt. „Zu uns kommen Patienten mit orthopädischem Trauma nach Autounfällen oder Fahrradstürzen, aber auch Patienten mit Schürfwunden, Prellungen und allergischen Reaktionen bis hin zu Herzinfarkten“, zählt Marco Dias Cruz auf. Der 44-Jährige ist ärztlicher Leiter der Notaufnahme im Helios Spital.

Wie Cruz berichtet, kommen häufig mehrere Patienten gleichzeitig mit ihren Notfällen ins Klinikum. Wer dann als erstes untersucht wird, wird mithilfe eines Triage-Systems entschieden. „Jeder Mensch, der zu uns kommt, ist für sich selbst ein Notfall. Wir triagieren dann nach Priorität“, erklärt der Arzt.

Patienten werden in Kategorien von grün bis rot eingeteilt

Hierbei werden die Patienten in unterschiedliche Kategorien eingeteilt: grün, gelb, orange und rot. Nach diesen Kategorien richtet sich dann auch die Wartezeit. Wie die Pflegeleitung der Notaufnahme, Adelina Ilgün, erklärt, habe ein Patient in der Rubrik grün eine relativ reduzierte Priorität. „Das können Menschen sein, die wegen kleineren Schnittwunden zu uns kommen oder wegen eines Zeckenbisses. Hier ist eine Wartezeit von mindestens 30 Minuten bis zu mehreren Stunden normal“, berichtet Ilgün.

Manchester-Triage-SystemDas Manchester-Triage-System (MTS) ist ein Verfahren zur systematischen Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit in der Notaufnahme. Geschulte Pflegekräfte teilen dabei neu eintreffende Patienten nach ihren Symptomen in eine von fünf Dringlichkeitsgruppen ein. Ziel des Systems ist die schnelle Festlegung von sicheren und nachvollziehbaren Behandlungsprioritäten. Das MTS geht von Beschwerden und Symptomen aus. Die Patienten werden dabei etwa nach den Symptomen Lebensgefahr, Schmerzen, Blutverlust, Bewusstsein, Temperatur und Krankheitsdauer eingeschätzt und nach dieser Einschätzung eingeteilt. Anders als bei der Triage in Kriegs- oder Katastrophenfällen wird beim MTS davon ausgegangen, dass alle Patienten tatsächlich auch behandelt werden können. Eine Kategorie „Sterbender“, die nicht behandelt wird, ist nicht vorgesehen.

Lesen Sie den gesamten Artikel hier.

Autor: Mona Lippisch   Quelle: suedkurier.de (17.06.2024 - LW)