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Warum der Ă„rztemangel komplexer ist

Immer wieder hört man Menschen im Umfeld berichten: "Ich habe Wochen auf einen Termin gewartet." - "Die Praxis hat gerade Aufnahmestopp." Aber lässt sich diese gefühlte Wahrheit auch bestätigen? Mangelt es tatsächlich an Ärzt*innen in Deutschland?

Fakt ist: Es gibt so viele Ärzt*innen wie nie und auch die Versorgung pro Kopf lag laut Daten der Bundesärztekammer 2022 auf einem Rekordhoch. Doch einige wichtige Faktoren weichen in den vergangenen Jahren vom Status Quo ab.

Ausgebildete Ärzt*innen ergreifen häufiger andere Berufe.

Zudem nimmt die Beschäftigung in Teilzeit zu. In der Vergangenheit war es üblich, dass Ärzt*innen in Vollzeit arbeiten.

Stereotyp Arzt, männlich, immer im Dienst - ein Auslaufmodell

Im hausärztlichen Bereich ist der Unterschied zwischen Voll- und Teilzeit noch nicht ganz so groß. 2023 übernahmen 85 Prozent der Hausärzt*innen eine ganze Stelle - doch auch hier ist ein starker Rückgang zu beobachten. 2009 lag die Vollzeitquote noch bei 98 Prozent. 

Prof. Antonius Schneider forscht an der TU München zum Ärztemangel in Bayern. Besonders bei den jüngeren Generationen sieht er einen Wandel. "Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben in der Vergangenheit pro Kopf mehr gearbeitet als heute. Wir brauchen drei nachwachsende Arbeitskräfte, um zwei zu ersetzen. Die Work-Life-Balance wird wichtiger", erklärt Antonius Schneider. "Gerade die Jüngeren bevorzugen Anstellung statt Selbstständigkeit und arbeiten vermehrt in Teilzeit."

Allerdings ist Teilzeit in der Medizin nicht unbedingt mit anderen Branchen zu vergleichen. Die Belastung in den Kliniken ist enorm. "Eine Vollzeitkraft in der Klinik arbeitet nicht selten 50 oder 60 Stunden pro Woche. Wer auf eine 70-Prozent-Stelle reduziert, könnte auf 40 Stunden pro Woche kommen", so Antonius Schneider. Auch eine Befragung des Marburger Bunds unter Klinikärzt*innen kommt zu einer ähnlichen Aussage.

Lesen Sie den gesamten Artikel hier.

Autor: Luisa Billmayer   Quelle: zdf.de (19.08.2024 - LW)