Seite drucken Druckansicht schließen
Logo Going International

Künstliche Intelligenz in der Medizin:

Chancen, Herausforderungen und der Weg zur vertrauenswürdigen Technologie
iks.fraunhofer.de

Künstliche Intelligenz (KI) verändert das Gesundheitswesen – von der Diagnose bis zur personalisierten Therapie. Doch bevor diese Technologien ihr volles Potenzial entfalten können, müssen noch einige Herausforderungen gemeistert werden.

Die Revolution im Gesundheitswesen: KI als Partner von Ärzten und Patienten
In immer mehr Kliniken, Arztpraxen und Krankenhäusern übernimmt Künstliche Intelligenz Aufgaben, die zuvor ausschließlich in den Händen von Medizinern und Gesundheitsfachkräften lagen. Sie unterstützt bei Diagnosen, bei der Verwaltung von Patientendaten und bietet sogar personalisierte Behandlungspläne. Doch was bedeutet das für die Zukunft der Medizin?

KI-gestützte Systeme ermöglichen es, Gesundheitsdaten zu analysieren und daraus präzise Vorhersagen zu treffen, die sowohl die Behandlung als auch die Nachsorge betreffen können. Dank der Vernetzung von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen, wie etwa Gesundheits-Apps oder Wearables, wird eine maßgeschneiderte Gesundheitsversorgung möglich. Patienten können nicht nur besser versorgt, sondern auch stärker in ihre eigene Gesundheitsmanagement eingebunden werden.

Die Herausforderungen bei der Einführung von KI in der Medizin
Trotz des Potenzials von KI in der Medizin gibt es mehrere Hürden, die überwunden werden müssen, bevor KI-Systeme vollständig in den klinischen Alltag integriert werden können.

Die Datenbasis: Der Schlüssel zum Erfolg der KI
Die Qualität von KI-Systemen hängt maßgeblich von der Datenbasis ab, auf der sie trainiert werden. Besonders im Bereich der seltenen Erkrankungen, wo es häufig an ausreichend großen Datensätzen mangelt, sind spezielle Methoden erforderlich, um vertrauenswürdige KI-Modelle zu entwickeln. Hier kommen auch Multi-modale Daten ins Spiel, die eine Herausforderung darstellen, da sie aus verschiedenen Quellen stammen und unterschiedliche Formate haben können.

Ein weiteres Problem sind die sogenannten „verteilten“ Daten, bei denen sensible Informationen geschützt werden müssen. Hier könnte Föderiertes Lernen – eine dezentrale Methode zur Verarbeitung von Daten – eine Lösung bieten, da es erlaubt, Modelle zu entwickeln, ohne dass die Daten den sicheren Rahmen der Institution verlassen.

Algorithmen-Entwicklung: Qualität und Erklärbarkeit sind gefragt
Ein KI-Algorithmus ist nur so gut wie die Daten, mit denen er trainiert wurde. Die Entwicklung solcher Algorithmen stellt eine der größten Herausforderungen dar. Zudem ist es häufig schwierig, die Entscheidungen eines KI-Systems nachzuvollziehen – auch für Fachpersonal. Ein transparentes und nachvollziehbares System, das erklärt, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wurde, ist unerlässlich, besonders in der Medizin, wo Fehler gravierende Folgen haben können.

Der Einsatz von KI: Jeder Anwendungsfall zählt
Es ist entscheidend, den Einsatz von KI in der Medizin für jeden spezifischen Anwendungsfall genau zu evaluieren. Ein Algorithmus, der für eine bestimmte Aufgabe hervorragend funktioniert, ist nicht automatisch für andere Szenarien geeignet. Die Übertragbarkeit von einem Anwendungsbereich zum anderen ist nicht immer gewährleistet. Zudem müssen für kritische Anwendungsbereiche, wie etwa Diagnosen oder die Therapieplanung, strenge Sicherheitsnachweise erbracht werden, um die Verlässlichkeit und Sicherheit der KI zu gewährleisten.

Unbekannte Szenarien: Herausforderungen bei Reinforcement Learning
Reinforcement Learning, ein Verfahren, bei dem KI-Systeme durch Versuch und Irrtum lernen, kann in der Medizin zu unvorhergesehenen Problemen führen. Wenn ein System außerhalb des Rahmens arbeitet, in dem es ursprünglich trainiert wurde, kann es auf unerwartete Szenarien stoßen, die es nicht korrekt einordnen kann. Hier gilt es, Mechanismen wie Out-of-Distribution Detection zu entwickeln, die solche Szenarien erkennen und Fehler vermeiden.

KI in der Medizin: Ein langfristiger Prozess
Der Weg zu einer breiten Integration von Künstlicher Intelligenz in die medizinische Praxis ist noch lang. Doch mit jedem Fortschritt kommen wir dem Ziel näher, ein zuverlässiges und vertrauenswürdiges KI-System zu entwickeln, das Patienten und Medizinern gleichermaßen zugutekommt.

KI hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Medizin betreiben, grundlegend zu verändern – sie könnte eine präzisere Diagnostik, individuellere Therapien und eine bessere Versorgung von Patienten ermöglichen. Doch es bedarf noch viel Arbeit, insbesondere in der Datensammlung, der Entwicklung robuster Algorithmen und der Sicherstellung der Sicherheit und Erklärbarkeit der Systeme, um diese Technologie verantwortungsvoll einzuführen.

Lesen Sie mehr über KI 

  Quelle: iks.fraunhofer.de (15.02.2025; GI-NH)