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Lebensspanne im Blick: Wie fünf Risikofaktoren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Prävention verändern

welt.de

Eine aktuelle Studie zeigt: Wer im Alter von 50 Jahren fünf klassische Risikofaktoren meidet, kann mehr als ein Jahrzehnt Lebenszeit gewinnen.  

Studie unter der Lupe: Wie stark wirken die klassischen Risikofaktoren?

Eine internationale Arbeitsgruppe unter deutscher Leitung wertete Daten von über zwei Millionen Erwachsenen aus 39 Ländern aus mit dem Ziel, zu berechnen, wie stark fünf Herz-Kreislauf-Risikofaktoren die Lebenserwartung beeinträchtigen.

Die untersuchten Faktoren sind:

  1. Bluthochdruck

  2. Rauchen

  3. Diabetes

  4. Unter- oder Übergewicht (Adipositas)

  5. Hohe Cholesterinwerte

Das Ergebnis: Männer mit allen fünf Risikofaktoren verlieren im Schnitt 10,6 Lebensjahre, Frauen 13,3 Jahre verglichen mit solchen, die keine dieser Risikofaktoren aufweisen.Für die Bevölkerung in Deutschland ist das besonders relevant: Laut der Studie sind diese Risikofaktoren hier überdurchschnittlich verbreitet.

Warum Ärzte und das Gesundheitssystem betroffen sind

Diese Zahlen sind nicht abstrakt sie haben direkte praktische Konsequenzen für Ärzt*innen, Gesundheitsämter und die gesamte Versorgung:

  • Früherkennung & systematische Kontrolle
    Viele der Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes) lassen sich durch Screening entdecken. Wenn diese Untersuchungen konsequenter durchgeführt und frühzeitig behandelt würden, ließen sich viele verlorene Jahre vermeiden.

  • Therapie und Verhalten – Hand in Hand
    Die Studie unterstreicht: Veränderungen im Lebensstil (Rauchstopp, Gewichtskontrolle) und medikamentöse Therapie (z. B. Statine, Antihypertensiva) sind keine Option, sondern Notwendigkeit.

  • Frauen besonders vulnerabel
    Die Daten zeigen, dass Frauen mit denselben Risikofaktoren sogar mehr Lebenszeit verlieren als Männer. Eine geschlechtsspezifische Perspektive in Diagnostik und Behandlung ist daher ebenso nötig.

  • Gesundheitsförderung statt Reparaturmedizin
    Der Schwerpunkt sollte stärker in Richtung Prävention verlagert werden: Programme zur Tabakentwöhnung, körperliche Aktivität, Ernährung und Aufklärung müssen vorrangig finanziert und institutionalisiert werden.

Von der Studie zur Strategie: Handlungslinien für Deutschland

  • Ausbau von präventiven Gesundheitsprogrammen, die Ärzte aktiv einbinden

  • verpflichtende Check-ups ab einem bestimmten Alter zur Erkennung von Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten

  • finanzielle und strukturelle Förderung für Tabakentwöhnungsprogramme

  • Schulung von ÄrztInnen und Gesundheitsfachpersonen in Motivational Interviewing und Verhaltensberatung

  • Integration von Vorsorgeleistungen in Versicherungs- und Gesundheitssystemstrukturen

Fazit: Gesundheitsförderung als ärztliche Kernkompetenz

Die Studie liefert beeindruckende Zahlen, die klar machen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur eine Frage der Therapie sie sind ein Public-Health-Thema mit großem Präventionspotenzial.

Für ÄrztInnen heißt das: Nicht nur behandeln, sondern vorbeugen. Denn jede Million Patienten, die moderat behandelt oder beraten werden, können im Kollektiv eine riesige Summe an Lebensjahren retten.

Lesen Sie den ganzen Artikel hier.  
 

  Quelle: welt.de (15.04.2025; GI-NH)