Neue Qualitätsmaßstäbe für die Behandlung von Adipositas bei Kindern in Belgien
In Belgien soll ein neues gestuftes Modell die Behandlung von Adipositas bei Kindern verbessern. Das Nationale Institut für Kranken- und Invalidenversicherung (INAMI) führt Qualitätsindikatoren ein, um die Versorgung in multidisziplinären Adipositaszentren (CPMO) zu überwachen und zu optimieren.
Einführung eines gestuften Versorgungsmodells für Adipositas bei Kindern in Belgien
Das belgische Nationale Institut für Kranken- und Invalidenversicherung (INAMI) plant die Einführung eines gestuften Versorgungsmodells, um der steigenden Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas entgegenzuwirken. Zwischen 1997 und 2018 stieg der Anteil junger Menschen mit Übergewicht um 5,8%, was die Notwendigkeit einer verbesserten Behandlung unterstreicht. Das Modell sieht eine dreistufige Struktur vor: Die erste und dritte Ebene sind bereits etabliert, wobei die erste Ebene die ambulante multidisziplinäre Versorgung umfasst und die dritte Ebene die spezialisierten Kompetenzzentren für die Adipositasbehandlung (CEGOP) darstellt. Neu hinzu kommt die zweite Ebene, auf der 25 multidisziplinäre pädiatrische Adipositaszentren (CPMO) die Versorgung übernehmen sollen. Diese Zentren werden die Beratung und die Entwicklung individueller Behandlungspläne für betroffene Kinder und Jugendliche sicherstellen.
Qualitätsindikatoren für die Überwachung der Behandlungsqualität
Das Belgische Health Care Knowledge Centre (KCE) entwickelte auf Grundlage eines Rapid Reviews und in Zusammenarbeit mit nationalen Experten fünf zentrale „Must-have“-Ergebnisindikatoren zur Überwachung der Behandlungsqualität in den CPMO. Diese Indikatoren basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Leitlinien. Dazu gehören die Stabilisierung oder Reduktion des BMI-Z-Scores um mindestens 0,5, die Normalisierung von Blutfett- und Blutdruckwerten, eine Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Kinder sowie eine Steigerung der Gehstrecke um 10% im 6-Minuten-Gehtest für Kinder ab sechs Jahren, jeweils nach einem Jahr.
Struktur- und Prozessindikatoren als Eignungskriterien
Struktur- und Prozessindikatoren werden lediglich als Eignungskriterien betrachtet, da sie zwar die Konformität mit den INAMI-Vorgaben sicherstellen, jedoch nur begrenzte messbare Aspekte abdecken. Trotz der Relevanz der multidisziplinären Behandlung gibt es derzeit keine festen Vorgaben zur Mindestanzahl oder Qualifikation der beteiligten Fachkräfte oder zur Häufigkeit und Dauer der Beratungen zu Ernährung und Bewegung.
Zentrale Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung der Qualitätsindikatoren ist mit sieben zentralen Herausforderungen verbunden, darunter die Verwaltung und Qualität von Daten, die methodische Durchführung der Untersuchungen sowie die Kosten-Nutzen-Effizienz der Maßnahmen. Auch die Verknüpfung von Behandlung und Ergebnis stellt eine wichtige Herausforderung dar.
Testphase und regelmäßige Überprüfung der Indikatoren
Die ersten Jahre des neuen Modells werden als Testphase betrachtet, um die Messbarkeit und Interpretierbarkeit der Indikatoren zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Eine regelmäßige Überprüfung der Qualitätsindikatoren, etwa alle drei Jahre, wird empfohlen, um die langfristige Wirksamkeit des Modells sicherzustellen.
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