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Zwei-Klassen-Medizin im Gesund­heits­system: Wahl­ärzt:innen auf dem Vor­marsch

 

Lange Wartezeiten, verschobene Operationstermine, Lieferengpässe für notwendige Medikamente und weitere Problemberichte aus dem Gesundheitswesen finden sich regelmäßig in den Medien.

 

Zwei-Klassen-Medizin

Bereits 79 Prozent sind der Meinung, dass Menschen, die es sich leisten können, schneller behandelt werden, und nur 25 Prozent glauben, dass das österreichische Gesundheitssystem fair ist. Tatsächlich wächst der Anteil an Wahlärzt:innen rasant.

Von Pia Zhang, AK Wien (A&W-Blog)

Sind die Wahlärzt:innen schuld?

Gesundheitsexpert:innen und -politiker:innen beschäftigen sich in den letzten Jahren intensiv mit möglichen Stellschrauben im komplexen österreichischen System. Aktuell wird insbesondere über den Vorstoß des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker diskutiert. Er kündigte an, künftig für Spitalsärzt:innen, die Teilzeit in Wiener Spitälern tätig sind, keine Wahlärzt:innentätigkeit mehr zulassen zu wollen. Diesem Vorschlag kann auch ÖGK-Obmann Andreas Huss sowie der Wiener Patient:innenanwalt Gerhard Jelinek etwas abgewinnen. Kritisch äußerte sich hingegen die Wiener Ärztekammer.

Ob eine solche Einschränkung, insbesondere in Zusammenhang mit der Teilzeitrichtlinie der EU (RL 97/81/EG), die eine Schlechterbehandlung von Teilzeitbeschäftigten im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten nur aus sachlichen Gründen erlaubt, rechtlich zulässig ist, wird von der genauen Ausgestaltung abhängen. Diese soll bis Ende des Jahres 2024 im Rahmen eines neuen Personalpakets mit der Gewerkschaft ausverhandelt werden.

Demografischer Wandel – Daten, Zahlen, Fakten zur ärztlichen Versorgung

Tatsache ist, dass aufgrund des demografischen Wandels die Anzahl Älterer in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird. Derzeit beträgt der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung rund 20 Prozent, dieser Anteil wird auf Basis der aktuellen Bevölkerungsprognose der Statistik Austria bis 2050 auf rund 28 Prozent ansteigen. Der Anteil der über 80-Jährigen ist seit 1991 von 3,57 Prozent auf 5,91 Prozent im Jahr 2023 angestiegen. Bis 2050 wird hier ein Anstieg auf 11,53 Prozent prognostiziert.

Dies führt zwangsläufig auch zu einer höheren Inanspruchnahme medizinischer Leistungen sowohl im stationären als auch im niedergelassenen Bereich. Derzeit werden rund 50 Prozent der medizinischen Leistungen während stationärer Aufenthalte an über 65-jährige Patient:innen erbracht. Ein ähnliches Bild zeigt sich im niedergelassenen Bereich.

Dem gegenüber steht eine stagnierende Anzahl an Kassenärzt:innen. Laut einem Bericht des Rechnungshofs aus 2021 stieg die Anzahl der Vertragsärzt:innen für Allgemeinmedizin zwischen 2009 und 2019 um bloß 0,1 Prozent an, während die Gesamtbevölkerung im gleichen Zeitraum um 6,3 Prozent wuchs. Die Gesamtanzahl der Ärzt:innen mit Kassenvertrag erhöhte sich von 2009 auf 2019 ebenfalls nur um 3,8 Prozent. Ganz anders sieht es bei den Wahlärzt:innen aus, deren Anzahl im selben Zeitraum von 7.211 auf 10.037 um 39 Prozent überdurchschnittlich anstieg.

Lesen Sie den gesamten Artikel hier.

  Quelle: unsere-zeitung.at (14.08.2024 - LW)
 
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